Warum sollten wir Jesus nachfolgen?

Artikel von Jonathan Dodson
12. Mai 2019 — 5 Min Lesedauer

In der heutigen Kultur sind wir eher pragmatisch als nachdenklich. Besessen davon, zu erkennen, was funktioniert und wie es funktioniert, streben wir danach, die Glücksformel zu kopieren. Uns geht es weniger darum, warum die Dinge funktionieren. Jüngerschaft ist da keine Ausnahme. Viele haben das Warum für das Wie eingetauscht, die Motivation für die beste Methode. Das ist verstörend. Der Grund dafür ist, dass Methoden uns nur ein Stück weit bringen können. Wenn Schwierigkeiten auftauchen, brauchen Methoden Motivation, um fortgeführt zu werden.

Was motiviert dich, Jesus nachzufolgen? Wenn diese Frage nicht zu denen gehört, über die du beständig nachdenkst und die du beantworten willst, wirst du von Jesus wegwandern, statt ihm nachzufolgen.

Der pragmatische Jünger

Aufgrund der pragmatischen Neigung unserer Kultur ist das moderne Jüngerschaftsmantra: „Mache Jünger, die andere zu Jüngern machen“. Dieses Mantra ist pragmatisch und reproduzierend. Ist jedoch die pragmatische Reproduktion das Hauptanliegen von Jesus? Als er kam und das Evangelium vom Reich Gottes verkündigte, gab er da einen inspirierenden Vortrag mit drei Anwendungspunkten darüber, wie man Jünger macht? Natürlich war er ein Vorbild, lehrte und sandte seine Jünger aus (Lukas 9–10). Das Reich Gottes ist eingebettet in eine reproduzierende DNA (was sich in manchen landwirtschaftlichen Gleichnissen von Jesus widerspiegelt). Aber das Reich Gottes ist auch langsam und tief. Es erstreckt sich über beschwerliche Lebensspannen und in die Tiefen des menschlichen Herzens. Die Herrschaft Christi durchdringt unsere DNA und treibt uns beständig an.

Statt sein Training auf das Wie zu konzentrieren, kam Jesus immer wieder auf das Warum zu sprechen. Deshalb sind so viele seiner Aussprüche aufrüttelnd. Als meisterhafter Lehrer provozierte er zum Nachdenken, nicht nur zum Handeln:

Es geschah aber, als sie ihre Reise fortsetzten, da sprach einer auf dem Weg zu ihm: Herr, ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst! Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Gruben, und die Vögel des Himmels haben Nester; aber der Sohn des Menschen hat nichts, wo er sein Haupt hinlegen kann. (Lk 9,57–58)
Es sprach aber auch ein anderer: Herr, ich will dir nachfolgen; zuvor aber erlaube mir, von denen, die in meinem Haus sind, Abschied zu nehmen! Jesus aber sprach zu ihm: Niemand, der seine Hand an den Pflug legt und zurückblickt, ist tauglich für das Reich Gottes! (Lk 9,61–62)

Jesus zwingt uns dazu, über unsere Motive für die Nachfolge nachzudenken. Wenn wir für Komfort und Bequemlichkeit leben, werden wir unsere Betten, unser Geld und unsere Unterhaltung nicht aufgeben, um ihm nachzufolgen. Wenn idyllische Gemeinschaft das ist, was uns in unseren Entscheidungen motiviert, werden wir nicht enge Freunde und Familienmitglieder aufgeben. Jesus spricht deutlich. Wenn wir seine Jünger sein wollen, müssen wir durch etwas Größeres motiviert sein als Komfort und Gemeinschaft. Sein Reich muss uns motivieren und dieses Reich kommt mit Kosten.

Wahre Jünger werden über diese Kosten immer wieder reflektieren und sie annehmen. Sie werden ausharren, denn indem sie das Reich gefunden haben, haben sie einen König gefunden, der ihres Opfers wert ist. Indem sie nach dem Warum ihrer Existenz suchen, entdecken sie eine kostbare Perle. Jünger, die von Pragmatismus allein angetrieben sind, werden über die Kosten nachdenken und es sich zum Ziel setzen, Jünger zu machen, die andere zu Jüngern machen, aber wenn es hart auf hart kommt, werden sie von Jesus weggehen und ihm nicht nachfolgen. Wir brauchen mehr als nur pragmatische Ansätze, wie wir den großen Missionsbefehl erfüllen können, um uns durch die Bedrängnis zu bringen, die dadurch entsteht, dass wir zuerst nach dem Reich Gottes trachten.

Der Jünger Jesu

Als Jesus seinen großen Missionsbefehl gab, hat er ihn mit der Motivation für das Reich Gottes gefüllt. Der Hauptauftrag, Jünger zu machen, folgt auf ein Bild des auferstandenen, strahlenden Königs, der ausgestattet ist mit Macht und Autorität sowohl im Himmel als auch auf Erden (Dan 7,9-14; Mt 28,17). Er ist stark genug, die Nationen zu lenken und herrlich genug, ihre Anbetung zu gebieten. Wir sind ausgesandt unter seiner Oberherrschaft. Wir sind nicht ausgesandt in der Autorität unserer eigenen Erfahrung, sondern in der Autorität seiner Herrschaft. Unsere Geschichte ist nicht groß genug, einen „Jünger zu machen“, sondern Jesu Geschichte. Wieso gehen wir hin? Um auf seinen Namen zu taufen, nicht auf unseren. Alle Völker zu Jüngern zu machen ist keine persönliche Angelegenheit; es ist eine Erlösungsmission von Gott selbst. Unsere Motivation fließt folglich daraus, dass wir in die Gnade Gottes eingetaucht sind, nicht dass sich andere an die Art und Weise anpassen, wie wir leben.

Wie machen wir andere zu Jüngern, wenn wir selbst mit Sünde zu kämpfen haben? Wir müssen uns daran erinnern, dass der Erfolg unserer Mission nicht nur der Autorität unseres Königs bedarf, sondern auch der Barmherzigkeit des Messias. Er ist der Jünger, der da Erfolg hat, wo wir in dem vollkommenen Gehorsam gegenüber Gott versagen. Wir geben Barmherzigkeit weiter von seinen Gnadenbeweisen, die jeden Morgen neu sind.

Aber was ist, wenn das Missionsfeld zu schwierig ist? Siehe, er ist bei uns alle Tage bis an das Ende der Weltzeit. Wir sind nicht nur von dem vergangenen Gehorsam des treuen Jüngers abhängig, sondern auch von der momentanen Gegenwart des auferstandenen Herrn. Wir machen Jünger in der Autorität Jesu, eingetaucht in die Gnade Jesu, ausharrend in der Barmherzigkeit Jesu, mit der ewigen Verheißung der Gegenwart von König Jesus. Jünger müssen eine einzigartige Motivation wiedererlangen, die sie dazu befähigt, alle Kosten zu tragen. Diese Motivation kommt aus der unendlichen Genugsamkeit und Pracht unseres Herrn.

Warum folgen wir Jesus? Wegen dem, wer er ist. Wenn wir Jesus haben, haben wir mehr als genug, um Jünger zu machen.