Wie du deine Beziehung zur Gemeinde stärken kannst

Artikel von Nate Shurden
30. Januar 2019 — 5 Min Lesedauer

Gott rettet ein Volk

Von den Verheißungen an Abraham (1Mo 12,1-3) bis zur letztendlichen Erfüllung dieser Verheißungen, in welchen dargestellt wird, wie das neue Jerusalem aus dem Himmel herabkommt, ist die Schrift klar und deutlich – Gott errettet sich ein Volk.

Bemerke, dass ich Volk gesagt habe, nicht Personen. Wenn ich das sage, will ich nicht andeuten, dass die Errettung keine persönliche Angelegenheit wäre oder dass Gott kein Interesse an einzelnen Menschen hätte. Das hat er natürlich (Röm 10,9-10). Nein, ich wähle das Wort Volk statt Personen, um das zu betonen, was die Schrift betont – dass die christliche Identität notwendigerweise gemeinschaftlich ist (1Petr 2,9).

Wie unsere physische Geburt ein Netzwerk von Familienbeziehungen umfasst, so tut es unsere geistliche Geburt auch. Deshalb gebraucht die Schrift, wenn sie von der Gemeinde redet, Metaphern, die eine tiefe Verbindung ausdrücken:

  • Jesus ist der Weinstock und wir sind die Reben (Joh 15,1–17).
  • Jesus ist der Eckstein und wir sind lebendige Steine, die zu einem Tempel zusammengefügt werden (Eph 2,20; 1Petr 2,5).
  • Jesus ist das Haupt und wir sind Glieder seines Leibes (Eph 4,1–16; 1Kor 12,1–27).

Es gibt in diesen Bildern keinen Hauch von Individualismus oder Unabhängigkeit. Nirgendwo beschreibt die Schrift oder schreibt sie vor, dass das christliche Leben etwas sei, das allein geführt werden kann. In Christus ist jeder Christ mit jedem anderen Christen in Beziehung gesetzt und zusammen sind wir die Familie Gottes (Röm 8,14–16; Eph 2,19–22). Tiefe Verpflichtung zu und aktive Teilnahme in der Gemeinde sind nicht verhandelbar.

Wie kann unsere Beziehung zur Gemeinde wachsen?

All das wirft jedoch eine Frage auf: Wie können wir langfristig eine reale, vitale und lebensspendende Verbindung zur Gemeinde aufbauen und aufrechterhalten? Lass mich vier Vorschläge machen.

1. Wir müssen Mitglieder einer Gemeinde werden

Wenn wir das Wort „Mitglied“ hören, denken wir vielleicht daran, unseren Beitrag zu bezahlen und unsere Pflichten zu erfüllen, und dann erhalten wir die Vorteile eines Vereins. Gemeindemitgliedschaft ist jedoch eine Widerspiegelung der Sprache der Schrift über das Wesen der Gemeinde. Paulus schreibt in Röm 12,4–5: „Denn gleichwie wir an einem Leib viele Glieder besitzen, nicht alle Glieder aber dieselbe Tätigkeit haben, so sind auch wir, die vielen, ein Leib in Christus, und als einzelne untereinander Glieder“. Genauso wie deine Hand ein Glied deines Leibes ist, so ist jeder Christ ein Glied Jesu Christi und anderer Christen, sagt Paulus. Wir sind buchstäblich Teil voneinander. Wenn wir das erkennen, dann wird die Mitgliedschaft in einer Ortsgemeinde zu einer natürlichen Folge von dem, was es heißt, ein Christ zu sein und als solcher zu leben.

2. Wir müssen uns zum wöchentlichen Besuch der Gemeinde verpflichten

Es ist eine Sache, ein offizielles Mitglied auf der Liste einer Gemeinde zu sein; es ist eine andere Sache, regelmäßig zu den Versammlungen zu kommen (Hebr 10,25). Wenn wir Sportveranstaltungen, Musik, Hobbies oder Urlaube der Anbetung mit Gottes Volk vorziehen, dann bekennen wir geistlich gesehen Farbe (Mt 6,21). Auch wenn wir nie sagen würden, dass Fußball oder andere Hobbies wichtiger sind, als den dreieinigen Gott anzubeten, leben wir in Wirklichkeit so, wenn wir die Aktivitäten der Welt dem Besuch der Gemeinde vorziehen (Lk 14,26). Wenn wir Christus wirklich lieben, werden wir uns mehr und mehr in die Dinge verlieben, die Christus selbst liebt – und die Hauptsache unter den Dingen, die Christus liebt, ist die Gemeinde (Eph 5,25). Wir müssen uns also dazu verpflichten, dass wir am Tag des Herrn zum Gottesdienst gehen. Dort begegnen unsere Seelen ihrem wahren Schatz. Dort erfahren wir in zunehmendem Maße die Freude unserer Errettung. Dort werden wir von Herrlichkeit zu Herrlichkeit verwandelt (2Kor 3,18).

3. Wir müssen in der Woche in Gemeinschaft mit anderen Christen sein

So wichtig, wie der Gottesdienst am Sonntag ist, so reicht er doch nicht aus. Wir brauchen mehr als ein oder zwei Stunden pro Woche in Gemeinschaft mit anderen, wenn wir echte Beziehungen bauen wollen, in denen Vertrauen wächst. Wir brauchen es, dass die Gemeinde unser ständiger Begleiter auf der ganzen christlichen Lebensreise ist. Es überrascht deshalb nicht, dass Lukas‘ Darstellung der Gemeinde diese Beschreibung enthält: „Und jeden Tag waren sie beständig und einmütig im Tempel und brachen das Brot in den Häusern, nahmen die Speise mit Frohlocken und in Einfalt des Herzens“ (Apg 2,46). Bemerke, wie die formelle Zeit der Anbetung im Tempel in informelle Gemeinschaft an den Tischen in den Häusern überging. Diese kleineren Versammlungen boten die Möglichkeit, über die Lehre der Apostel zu diskutieren, Sünde zu bekennen, gemeinsam zu beten, geistliche Gaben zu entdecken, Bedürfnisse zu befriedigen und mit Suchenden über das Evangelium zu sprechen. Das gilt auch heute noch. Regelmäßige Teilnahme an Kleingruppen zementiert unsere Beziehungen und ist der natürlichste Kontext für das beständige Werk der Jüngerschaft und Mission einer Gemeinde.

4. Wir müssen unsere Mitgliedschaft aufrechterhalten, selbst wenn wir die Gemeinde wechseln

Aus verschiedenen rechtmäßigen Gründen mögen wir uns entscheiden, eine Gemeinde zu verlassen und eine andere zu besuchen. Wenn das geschieht, sollten wir uns die Zeit nehmen, die Leiterschaft unserer Heimatgemeinde zu kontaktieren. Die Ältesten sind von Gott dazu berufen, Rechenschaft für unsere Seelen abzulegen. Es ist wichtig, dass sie wissen, wo wir sind und warum wir fehlen (Hebr 13,17). Wir sollten ehrlich über die Gründe reden, warum wir die Gemeinde verlassen und unsere Pläne mit den Ältesten diskutieren, wie wir eine neue Gemeinde finden wollen. Dabei sollten wir offen für ihren Rat sein. Sie können uns Informationen geben, wie wir unsere Mitgliedschaft übertragen können und was für eine Überweisung in eine andere Gemeinde notwendig ist. Genauso sollten wir so schnell wie möglich die neue Gemeinde, die wir besuchen, kennenlernen. Wir sollten den Mitgliedschaftskurs besuchen, um mehr über die Geschichte, Vision, Lehre, den Dienst und die Bedingungen der Mitgliedschaft zu erfahren. Wenn die biblischen Merkmale einer Gemeinde vorhanden sind und wir uns zu Hause fühlen, sollten wir die Mitgliedschaft nicht hinauszögern. Es ist niemals geistlich gesund, über lange Zeitspannen nur lose mit einer Gemeinde verbunden zu sein. Denn, wir sind die Reben, lebendige Steine – Glieder des Leibes Christi. Wir brauchen die Gemeinde und die Gemeinde braucht uns.