Evangelisation durch Katechese

Artikel von Joel Beeke
27. November 2018 — 2 Min Lesedauer

Obwohl Evangelisation von Generation zu Generation etwas anders ist, abhängig von den Gaben, der Kultur, dem Stil und der Sprache, können uns die Hauptmethoden der Puritaner für die Evangelisation – schlichtes Predigen und katechetisches Trainieren – viel darüber zeigen, wie wir das Evangelium an Sünder weitergeben können.

Genauso wie die Reformatoren waren die Puritaner Katecheten. Sie glaubten, dass die Botschaften von der Kanzel durch einen persönlichen Dienst der Katechese unterstützt werden sollten, d.h. die Ausbildung in den Lehren der Schrift mittels Katechismen. Puritanische Katechese war auf verschiedene Weise evangelistisch.

Zahlreiche Puritaner erreichten ihre Kinder und Jugendliche, indem sie Katechismen schrieben, die fundamentale christliche Lehren via Fragen und Antwort gegründet auf der Heiligen Schrift erklärten. Zum Beispiel nannte John Cotton seinen Katechismus Milch für Säuglinge, gewonnen aus den Brüsten beider Testamente. Andere Puritaner schlossen in die Titel ihre Katechismen Ausdrücke ein, wie „hauptsächliche und fundamentale Punkte“, „die Summe der christlichen Religion“, „die verschiedenen grundlegenden Prinzipien der Religion“ und „das ABC des Christentums“. Auf verschiedenen Ebenen in der Gemeinde wie in den Häusern ihrer Gemeindemitglieder lehrten puritanische Pfarrer den aufkommenden Generationen sowohl aus der Bibel als auch aus ihren Katechismen. Ihr Ziel war es, die fundamentalen Lehren der Bibel zu erklären, den jungen Menschen zu helfen, die Bibel auswendig zu lernen, Predigten und die Sakramente verständlicher zu machen, Kinder auf das eigene Bekenntnis ihres Glaubens vorzubereiten, ihnen beizubringen, wie sie ihren Glauben gegen falsche Lehre verteidigen konnten, und um Eltern zu helfen, ihre Kinder zu lehren.

Katechese war eine Weiterverfolgung der Predigten und ein Weg, um Nachbarn mit dem Evangelium zu erreichen. Joseph Alleine schloss an seinen Dienst am Sonntag mehrere Tage der Woche an, in denen er die Gemeindemitglieder katechisierte und mit dem Evangelium die Menschen ansprach, die er auf den Straßen traf. Baxter, dessen Vision für Katechese in seinem Buch Das Predigeramt aus Sicht eines Puritaners zum Ausdruck kommt, sagte, dass er zu dem schmerzhaften Schluss kam, dass „manche unwissenden Menschen, die schon lange unfruchtbare Hörer gewesen waren, mehr Wissen und Schuldbewusstsein durch eine halbstündige persönliche Unterweisung erhalten haben als durch zehn Jahre öffentlichen Predigens“. Baxter lud jeden Donnerstagabend Menschen in sein Haus ein, um über die Predigten des letzten Sonntags zu diskutieren und um Segen zu beten.

Das harte Werk des puritanischen Katecheten erhielt großen Lohn. Richard Greenham behauptete, dass die katechetische Lehre die reformierte Kirche auferbaute und den Katholizismus ernsthaft schädigte. Als Baxter zum Pfarrdienst in Kidderminster in der Grafschaft Worcestershire berufen wurde, ehrte vielleicht eine Familie in jeder Straße Gott mit einer Familienandacht; am Ende seines Dienstes dort gab es Straßen, in denen jede Familie das tat. Er konnte sagen, dass von den sechshundert Bekehrten unter seiner Predigt, ihm nicht einer bekannt war, der in die Wege der Welt zurückgefallen war. Wie enorm anders war dieses Ergebnis verglichen mit den heutigen Evangelisten, die auf Massenbekehrungen drängen und die harte Arbeit der Nacharbeit anderen überlassen.