Ja, Gott erwartet Gehorsam für die Errettung
Natürlich erwartet Gott Gehorsam für die Errettung. Aber hier ist eine wichtige Sache, die man nicht vergessen sollte. Gott schenkt, was er befiehlt. Im Alten Bund befahl Gott der Nation Israel, ihre eigenen Herzen zu beschneiden (5Mose 10,16). Im Neuen Bund verheißt er, dies selbst zu tun. Wir können noch nicht einmal an Christus glauben, wenn der Heilige Geist uns nicht diesen Glauben schenkt, wie Epheser 2,1–10 und viele andere Bibelstellen aussagen.
Ferner können wir uns nicht in Gottes Familie hinein gehorchen. Er adoptiert diejenigen, die er von Ewigkeit her erwählt hat, ohne Verdienste oder Vorausschau auf das, was wir tun werden. Es ist pure Gnade. Er rechnet uns die vollkommene Gerechtigkeit seines Sohnes an. Das ist der einzige Weg, wie wir vor einem heiligen Gott ohne Schuld stehen können.
Aber Gott erwartet Gehorsam, wie jeder guter Vater. „Liebt ihr mich“, sagt Jesus, „so haltet meine Gebote“ (Joh 14,15). Stell dir jemanden vor, der ein Kind in eine große Familie voller Liebe und Gnade adoptiert. Dann, nachdem er in das Testament des Vaters aufgenommen wurde, sagt der junge Mensch: „Ich freue mich über die Güter, aber ich kenne dich noch nicht einmal. Ich verlasse euch.“ Manchmal gehen Gottes Kinder tatsächlich in ein entferntes Land und in die Tiefen der Sünde, wie der verlorene Sohn. Sie werden wiederaufgenommen, aber als bußfertige Kinder, genau wie der verlorene Sohn. Die Arme des Vaters sind weit geöffnet, um verlorene Söhne und Töchter wieder aufzunehmen. Aber ist Gehorsam notwendig? Natürlich, wie in jedem guten Haus.
„Man kann nicht mit Christus vereinigt sein zur Rechtfertigung und nicht gleichzeitig zur Heiligung.“
Jeder, den der Vater durch seinen Geist und durch das Evangelium zu sich beruft, vertraut auf Christus. Und wahrer Glaube trägt immer die Frucht der Liebe und guter Werke. Man kann nicht mit Christus vereinigt sein zur Rechtfertigung und nicht gleichzeitig zur Heiligung. Wir werden gerechtfertigt unabhängig von unserem eigenen Gehorsam, damit wir gehorsame Söhne und Töchter in Gottes weltumspannender Familie werden. Aber alles davon, einschließlich unseres Gehorsams, ist ein Geschenk. Wenn wir sündigen, haben wir immer noch einen Fürsprecher, Jesus Christus, den Gerechten. „Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit“ (1Joh 1,9).
Stehen Christen unter den Zehn Geboten oder sind wir nur verantwortlich, die Gebote des Neuen Testaments zu halten?
Es gibt zwei Weisen, „unter“ den Zehn Geboten zu stehen. Die erste ist, unter dem Moralgesetz als Grundlage für unsere Errettung zu stehen. Das ist das Prinzip des „tu dies und du wirst leben; brich es und du wirst sterben“. Aber Christus hat dieses Gesetz an unserer Stelle vollkommen erfüllt. Wenn wir unser Vertrauen auf Christus setzen, wird uns der Status eines treuen Gesetzeshalters gegeben, selbst, wenn wir in uns selbst weit davon entfernt sind. Das ist der Grund, warum uns das Neue Testament sagt, dass wir nicht mehr unter dem Gesetz sind, sondern unter der Gnade (vgl. Röm 6,14).
Im Evangelium wird uns gesagt, dass Christus nicht nur für uns gelebt hat und gestorben ist, sondern dass er für uns auferstanden ist und wir in seinen Sieg über die Schuld und die Herrschaft der Sünde hinein getauft sind. Er hat seinen Geist zu uns gesandt, um uns ein neues Herz zu schenken und uns mit Christus durch den Glauben zu vereinigen, der selbst ein Geschenk ist. Deshalb sind wir nicht unter dem Gesetz als ein Weg, um vor Gott gerecht dazustehen. Es kann uns nichts mehr verdammen. „So gibt es jetzt keine Verdammnis mehr für die, welche in Christus Jesus sind“ (Röm 8,1)
„Der Inhalt des moralischen Willens Gottes für unser Leben hat sich nicht verändert. Jetzt kann uns das Moralgesetz nicht verdammen, aber es leitet uns.“
Es gibt eine zweite Weise „unter dem Gesetz“ zu sein und die ist, verpflichtet zu sein, das zu tun, was das Gesetz verlangt. Jesus lehrte, dass wir immer noch verpflichtet sind gegenüber dem Gesetz: Gott und unseren Nächsten zu lieben ist die Summe der Zehn Gebote (Mt 22,40). Paulus lehrt auf ähnliche Weise, dass das „Gesetz des Christus“ dieses Gebot zu lieben ist (Gal 6,2). Aber es kommt nun zu uns als solche, die gerechtfertigt sind, frei von den Schrecken des Gesetzes, die nun spontan – von Herzen – sich danach sehnen, Gott und unseren Nächsten zu lieben. Der Inhalt des moralischen Willens Gottes für unser Leben hat sich nicht verändert. Die Zehn Gebote fassen diesen moralischen Willen immer noch zusammen. Jetzt kann uns das Moralgesetz nicht verdammen, aber es leitet uns. Es sagt uns, was Gott erwartet, auch wenn es nicht mehr der Zuchtmeister ist, der uns sagt: „Tue dies oder stirb!“ Denn Jesus hat alles für uns getan und ist für uns gestorben.
Wie können wir beständig in der Kraft des Heiligen Geistes leben?
Alle von uns, die mit Christus vereinigt sind, streben danach, mehr und mehr in der Kraft des Geistes zu leben. Wir wollen die Frucht des Geistes tragen, die Liebe, Freundlichkeit, Frieden, Sanftmut, Geduld und Selbstbeherrschung ist. Aber es ist ein Kampf, oder nicht? Jeder, der denkt, dass es einfach ist, erkennt nicht die Kraft der innewohnenden Sünde.
Wir sollten zwei Dinge im Hinterkopf behalten. Erstens, wir sind alle in einen Leib hinein getauft – den Leib Christi – durch einen Geist (1Kor 12,13). Manche Leute reden von einer zweiten Taufe, die besondere Christen erleben, aber Paulus sagt in Epheser 4,1–3, dass es „eine Taufe“ gibt. Jeder hat die gleichen Segnungen, die damit einhergehen, zu Christus zu gehören. Aber es gibt unterschiedliche Grade des „Erfülltseins“. Nur ein Kapitel später, nachdem er sagt, dass es nur eine Taufe im Geist gibt, sagt Paulus in Epheser 5,18: „Und berauscht euch nicht mit Wein, was Ausschweifung ist, sondern werdet voll Geistes.“ Wir sind alle in unterschiedlichem Maß durch den Heiligen Geist erfüllt. Wir „betrüben den Heiligen Geist“, wenn wir unser eigenes Ding machen. Deshalb sind wir aufgerufen, voller und voller des Geistes zu werden, indem wir sein Wort studieren, es sogar einander zusingen, wie Paulus im Weiteren ausführt.
Also, von der sicheren Position der Gewissheit aus, dass du durch den Geist in Christus hinein getauft worden bist, genauso wie jeder andere Gläubige, strebe danach, voll des Geistes zu werden, indem du seine Gnadenmittel gebrauchst: das Wort, besonders, indem es in der Gemeinschaft mit anderen Gläubigen gepredigt, gebetet und gesungen wird, am Tag des Herrn sowie auch an jedem anderen Tag, indem wir uns der Führung des Heiligen Geistes unterordnen und nicht unseren eigenen selbstsüchtigen Begierden.