Bin ich ausgebrannt? 30 hilfreiche Fragen für Pastoren
Es gibt sowohl innerliche als auch äußerliche Faktoren, die zu einem Burnout bei einem Pastor führen können. Das eigene Temperament, Überzeugungen und Vorlieben (innerlich) können vermehrt Stress verursachen, der zu Burnout führt. Die Umstände – wie die Gemeindegröße, das Gemeindewachstum, Leiterschaft und die Unterstützung (äußerlich) – können auch eine schwere Last für die Freude und das Ausdauervermögen eines Pastors sein. Hier sind 30 Fragen – 15 innerliche und 15 äußerliche –, die man sich selbst stellen sollte, um zu prüfen, ob man auf dem Weg zum Burnout ist.
Innerlich
1. Glaube ich alles? Auf eine 1.Korinther 13-Art-und-Weise: „Glaubst du alles” – mit eingeschlossen das Beste über deinen Mitleiter oder ein Gemeindemitglied? Oder bin ich von Natur aus misstrauisch?
2. Bin ich diszipliniert? Einige der stärksten Pastoren, die ich kenne, sind sehr diszipliniert in ihrem Gedankenleben, Zeitmanagement, ihren Gewohnheiten und Handlungen.
3. Denke ich langfristig? Habe ich die Fähigkeit, innerlich oder mit der Unterstützung von Freunden über aktuelle Herausforderungen hinauszublicken? Mit anderen Worten, frage dich, ob es möglich ist, dass Dinge in fünf Jahren anders sein werden.
4. Bin ich auf das „wirklich Wichtige“ konzentriert? In Cal Newports Buch Deep Work fordert er seine Leser heraus, sich auf das „wirklich Wichtige“ zu konzentrieren, statt auf das Belanglose und Vergängliche. Wenn man sich auf die wichtigste Arbeit konzentriert, führt es zu einer tieferen Erfüllung im Dienst. Ständig auf dem neuesten Stand zu bleiben über die Neuigkeiten in den sozialen Netzwerken und der christlichen Szene, saugt alle Energie aus dir und trägt zu einem zerstreuten Geist bei. Fliehe dem Streben nach dem Belanglosen!
5. Erlebe ich den Sieg, den ich predige? Heimliche Sünden – auch die sogenannten kleinen Sünden – rauben uns die Freude.
6. Sind meine Überzeugungen tief verwurzelt? Der Jakobusbrief hat viel über Zweifel zu sagen.
7. Lebe ich mit dem „großen Tag” im Blick? Wenn ein Pastor das tut, wird es ihn ständig an das kommende „größere Gericht“ erinnern und die große Belohnung für diejenigen, die treu waren.
8. Bin ich müde geworden Gutes zu tun? Es ist eine etwas merkwürdige Frage, doch nach Galater 6,9 scheint das tatsächlich möglich zu sein.
9. Lebe ich aus dem Zwang und der Kraft von Aktivitäten? Das ist eng an den Punkt vorher gebunden. Mit anderen Worten, sähst du im Fleisch oder im Geist? Findest du Freude im Herrn und in seinem Sohn – oder findest du Freude in den Aktivitäten und der scheinbaren Frucht durch deine Arbeit in der Gemeinde?
10. Bin ich ein zu stark entblößter Introvertierter? Wenn ja, sollte ich meine Grenzen kennen und meine Schwächen anerkennen. Ruhe aus, bevor du müde bist. Du übersiehst einen 52-Wochen-Betrieb; du kannst es dir nicht leisten zu schwanken.
11. Bete ich? Durch das Gebet erkenne ich an, dass Gott letztlich der souveräne Herr ist im Leben der Schafe, die ich berufen bin zu weiden.
12. Neige ich zum Vertagen von anstehenden Tätigkeiten? Schwierige Dinge aufzuschieben, erhöht den Stress. Satan ist ein Feind, der groß genug ist, also trage nicht zu seinem Vorteil bei.
13. Delegiere ich gut? Vertraue Christi Idee des Leibes: Niemand hat alle Gaben.
14. Bin ich demütig? Stolz und der Kopf einer Organisation mit Ehrenamtlichen zu sein, ist keine gute Kombination.
15. Fürchte ich Menschen mehr als Gott? Menschenfurcht raubt dir jede Fähigkeit Nein zu sagen; etwas, das jeder Pastor können muss. Gott hat der Gemeinde einige Anordnungen gegeben. Fürchte Gott und tue die Dinge, die er angeordnet hat.
Äußerlich
1. Habe ich Freunde? Ich meine echte Freunde! Ein Pastor kann tausende Bekannte haben und sich um eine große Anzahl von Schafen kümmern, aber keine Freunde haben. Ein Freund wird dich über einen langen Zeitraum begleiten und weiß, wann er dich korrigieren muss und wann dich ermutigen. Er wird dir Gewissheit geben und mit dir gemeinsam lachen.
2. Wie sind meine persönlichen Finanzen? Schwierigkeiten in der Gemeinde zu haben, begleitet von finanziellen Problemen zu Hause ist untragbar und hat schon mehr als nur einen guten Pastor aus dem Dienst gedrängt.
3. Bin ich stecken geblieben in administrativen Aufgaben? Das stellt ein echtes Problem dar, sowohl für Pastoren kleiner als auch großer Gemeinden, doch in unterschiedlicher Art und Weise. Ein Pastor kann nicht alle administrativen Aufgaben vermeiden als „Aufseher“ der Gemeinde, doch sie sollten seine Arbeit nicht dominieren.
4. Bin ich körperlich in der Lage, die Aufgabe zu erledigen? Wenn man Schlaf, Sport und gesundes Essen vernachlässigt, zermürbt man den emotionalen und mentalen Gesundheitszustand. Du musst kein Marathonläufer sein, doch du darfst nicht so tun, als hättest du keinen Körper und denken, dass es nichts mit Burnout zu tun hat.
5. Arbeite ich an meinen freien Tagen? Ein Bogen, der chronisch gespannt ist, verliert irgendwann die Fähigkeit, Pfeile zu schießen. Ein Pastor, der nicht ausruht, verliert schnell Energie und muss aufgeben. Gott hat in Genesis Ruhe vorgeschrieben – schon ganz am Anfang – und es war weise von ihm, das zu tun.
6. Nehme ich all meine Urlaubstage? Auch wenn du denkst, dass du keinen Urlaub nötig hast, so ist es dennoch um deiner Familie willen notwendig. Wenn du deine Familie verlierst, verlierst du auch deinen Dienst.
7. Habe ich Kleinkinder? Ein Mann mit einem Haus voll von kleinen Kindern wird ohne Zweifel an Schlafmangel leiden, was schnell zu Burnout führen kann. Finde einen guten Rhythmus und vergiss nicht, dass es nicht für immer andauern wird.
8. Habe ich eine unterstützende Frau? Eine schwierige Ehe oder eine auch nur ansatzweise nicht unterstützende Frau wird einen Pastor ausnehmen. Deine Ehe zu priorisieren wird deinem ganzen Dienst guttun.
9. Erlebe ich Druck von allen Seiten? Prüfungen können einen Diener Gottes aufreiben und dazu führen, dass er lieber einen anderen Job machen will, als Seelen zu gewinnen. Es ist wichtig, eine Theologie des Leidens zu entwickeln, um zu realisieren, dass wir selbst in Prüfungen ein Ziel haben und ein Gebetsleben zu entwickeln, damit wir „alle unsere Sorgen auf Gott werfen können“.
10. Habe ich einen lebenden Mentor und einen Mentor aus der Vergangenheit? Gibt es Menschen in deinem Leben, denen du nacheifern kannst und die dich beraten können? Liest du Biografien von historischen Gestalten, die dir eine frische Perspektive geben, wenn du über ihre Treue auf nur einigen hundert Seiten liest?
11. Tue ich alles, was in meiner Hand liegt, um zerbrochene oder schwierige Beziehungen zu heilen? Es laugt einen aus, Woche für Woche zu predigen, wenn einige Leute – auch wenn es nur wenige sind – eine unschmeichelhafte Geschichte über einen glauben. Friedenstifter zu sein ist eine Aufgabe eines jeden Christen und es wird auch das Gewissen erleichtern, wenn man das nächste Mal predigt.
12. Ist meine Arbeitsroutine ein Problem? Ist der wöchentliche Rhythmus der Predigtvorbereitung eine Freude oder eine vorhersagbare Plage? Vitalisiert dich deine private Vorbereitung für eine öffentliche Veranstaltung oder frisst sie dich auf? Einige können kaum abwarten, sich wieder ans Studium des nächsten Textes zu machen, während andere erstmal zunächst in den Erholungsmodus gehen. Seine eigenen Tendenzen zu kennen und mit ihnen umzugehen, wird zur Beständigkeit führen.
13. Ist meine Freude im Dienst abhängig davon, sichtbare Frucht zu sehen? In jedem Dienst gibt es Trockenzeiten. Eine Theologie mit einem „großen Gott“ gepaart mit einer geduldigen Haltung wird sich langfristig auszahlen.
14. Ist mein Gewissen enger als Gottes? Hirte für eine Gruppe von Sündern zu sein und ein sehr enges (schwaches) Gewissen zu haben, ist möglicherweise eine gefährliche Kombination. Paulus warnt in Römer 14 vor der Versuchung zu richten.
15. Stimmen meine Ziele mit Gottes Zielen überein? Um es anders auszudrücken, wären meine persönlichen Ziele anders, wenn ich ein Firmenchef wäre statt der Pastor einer Gemeinde?
Wenn du nach diesen Fragen feststellen musst, dass du dich ausgebrannt fühlst, überlege dir, ob du deine Gemeinde fragen solltest, für eine Zeit frei zu bekommen, um auszuruhen und nachzudenken. Vielleicht kommst du auch zu dem Schluss, dass du den Dienst einfach nicht tun kannst (innerlich). Oder du kommst zu dem Schluss, dass es einige Dinge (äußerlich) gibt, die du integrieren solltest, um den Dienst länger tun zu können. Egal wie wir uns entscheiden, so sollte unser Leben von Freude geprägt sein und nicht von Burnout.