Klopft Jesus an das Herz von Ungläubigen?

Anmerkungen zu Offenbarung 3,20

Artikel von R.C. Sproul
28. Februar 2019 — 1 Min Lesedauer

Wir haben alle Evangelisten gehört, die aus der Offenbarung zitieren: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, so werde ich zu ihm hineingehen und das Mahl mit ihm essen und er mit mir“ (Offb 3,20). Für gewöhnlich wendet der Evangelist diesen Text als Aufruf für die Unbekehrten an und sagt: „Jesus klopft an der Tür deines Herzens. Wenn du die Tür aufmachst, kommt er rein.“ Der ursprüngliche Vers ist jedoch an eine Gemeinde gerichtet. Es war kein evangelistischer Aufruf.

Das heißt? Der Punkt ist, dass Suchen etwas ist, das Ungläubige nicht von sich aus tun. Der Ungläubige wird nicht suchen. Der Ungläubige wird nicht anklopfen. Suchen ist etwas, das ein Gläubiger tut. Jonathan Edwards sagte: „Das Suchen des Reiches Gottes ist die Hauptbeschäftigung im christlichen Leben“. Suchen ist ein Resultat des Glaubens, nicht dessen Ursache.

Wenn wir zu Christus bekehrt sind, gebrauchen wir die Sprache von Entdeckung, um unsere Bekehrung zu beschreiben. Wir sprechen davon, Christus gefunden zu haben. Wir haben vielleicht sogar einen Aufkleber am Auto, der sagt: „Ich hab’s gefunden“. Diese Aussagen sind wahr. Die Ironie ist nur: Wenn wir Christus gefunden haben, ist das nicht das Ende unserer Suche, sondern der Anfang. Normalerweise, wenn wir etwas finden, nach dem wir gesucht haben, bedeutet das, dass wir aufhören mit suchen. Aber wenn wir Christus „finden“, fängt damit unsere Suche erst an.

Das christliche Leben fängt mit der Bekehrung an; es hört aber nicht dort auf. Es wächst; es bewegt sich von Glauben zu Glauben, von Gnade zu Gnade, von Leben zu Leben. Diese Wachstumsbewegung wird angetrieben durch ein beständiges Suchen nach Gott.

In deinem geistlichen Leben, bewegst du dich von Glauben zu Glauben, von Gnade zu Gnade, von Leben zu Leben? Suchst du Gott beständig?