Dankbar für das Geschenk der Erlösung (Teil 1/3)

Artikel von Christian Rekowski
28. Dezember 2017

Der Artikel ist der erste Teil einer dreiteiligen Artikelserie, in der es um drei Gründe geht, dankbar für die Erlösung zu sein. Christian Rekowski beleuchtet dazu die drei zentralen Begriffe „Gnade, Glauben und Gottes Geschenk“ aus Epheser 2,8-10a. Die Artikelserie geht auf eine Predigt zurück.

Worum geht es eigentlich beim Christsein? Darum, ein besserer Mensch zu werden? Um eine Anleitung, wie wir uns verhalten müssen, damit wir Gott gefallen?

Viele Menschen haben eine falsche Vorstellung vom Christsein. Nicht nur Menschen, die nichts mit Kirche und Gemeinde zu tun haben, sondern wir alle stehen in der Gefahr, den Kern des Christseins aus den Augen zu verlieren. Beim Christsein geht es in erster Linie nicht um gute Ratschläge, wie wir ein besserer Mensch werden; es ist keine Selbsthilfe-Religion. Vielmehr ist es die Nachricht davon, was Gott getan hat.

Der Autor J. Gresham Machen schreibt dazu:

„Was ich in erster Linie brauche, ist keine Ermahnung – sondern eine gute Nachricht. Keine Anleitung, wie ich mich selber retten kann – sondern das Wissen, wie Gott mich gerettet hat.“

J. Gresham Machen hat recht. Gott hat uns errettet – dieses Wissen wird uns dankbar machen. Je mehr wir diese gute Nachricht verstehen, dieses Evangelium, desto dankbarer werden wir werden. Verstehen wir Christsein als Anleitung, wie wir uns selber retten können? Als eine Hilfe, wie wir bessere Menschen werden können? Dann werden wir letzten Endes nicht sehr dankbar für die Erlösung sein. Vielleicht ein wenig, doch am Ende liegt es ja schließlich doch an uns, die guten Ratschläge umzusetzen.

Ganz anders ist es, wenn wir erleben und fühlen: Einst war ich tot und verloren. Hoffnungslos. Doch in seiner großen Liebe hat Gott mich errettet. Er hat mir nicht einfach geholfen, mich selbst zu retten, sondern Gottes Handeln allein hat mich gerettet. Alles ist sein Verdienst.

In dieser Artikelserie schauen wir uns die Verse 8 – 10a aus Epheser 2 genauer an. Drei Begriffe sind hier zentral: GnadeGlaubenGottes Geschenk

„Denn aus Gnade seid ihr errettet durch Glauben. Und das nicht aus euch selbst: Gottes Geschenk ist es, nicht durch eigenes Tun –  damit sich nicht jemand rühme, denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus.“

1.Gnade

Gnade ist immer unverdient. Verdiente Gnade ist keine Gnade, sondern Gerechtigkeit. Aber es ist äußerst ungerecht, dass wir die Erlösung von Gott bekommen haben: Es ist pure Gnade.

Dass das Geschenk der Erlösung unverdient ist, macht Paulus im vorhergehenden Abschnitt (Eph 2,1-7) durch die Beschreibung unseres Wesens deutlich: Wir waren „Kinder des Ungehorsams“. Wir haben gewohnheitsmäßig Gottes Gebote übertreten. Wir waren rebellisch und „machten, wonach uns der Sinn stand.“  Deshalb waren wir auch „Kinder des Zorns“: Weil wir uns von unserem Wesen her gegen Gottes Wahrheit aufgelehnt haben. Wir hatten kein Interesse, ihn an erster Stelle zu setzen, nichts wichtiger zu nehmen als ihn. Niemandem dankbarer zu sein als Gott. Dabei kommt doch alles was wir haben von ihm: Jeder Herzschlag. Jedes Lachen. Jedes Lieblingslied. Alles.

Gott war gerechterweise zornig über uns. „Zorn Gottes“: Das klingt mittelalterlich. Sind wir im 21. Jahrhundert nicht über eine solche Sprache hinweg? Mag sein. Aber vielleicht erklärt das auch, warum wir nicht mehr viel Dankbarkeit für das Geschenk der Erlösung empfinden. Uns ist einfach nicht mehr klar, wie prekär, wie dramatisch unsere Lage ist. Woraus Gott uns erlösen muss, obwohl wir keinen Anspruch auf diese Erlösung haben.

Gerechterweise würde jeder von uns noch immer unter dem Zorn Gottes stehen. Zwar hält Gott ihn noch zurück – weil er uns noch immer Zeit für Umkehr gibt. Aber auch das ist reine Gnade, die wir nicht verdient haben. Und irgendwann werden wir alle doch vor unserem Richter stehen. Er kennt unsere innersten Gedanken, unsere Motive, unsere Taten. Und sein Urteil wird vernichtend ausfallen. Wegen unseres Desinteresses an Gott. Oder vielleicht sogar wegen unseres Interesse, Gott oder Christsein als Mittel für unsere eigenen Zwecke einzusetzen. Wir haben nur eins verdient: ein Todesurteil.

Das ist unser aller Bestimmung; so ist unsere Situation ohne das unverdiente Geschenk der Erlösung.

Vielleicht denken wir, unsere Erlösung wäre so etwas wie eine „Rettung in letzter Sekunde“ gewesen. Als wären wir kurz davor gewesen, zugrunde zu gehen – und Jesus hätte uns in diesem Moment gerettet. Die Wirklichkeit ist aber viel dramatischer. Wir wären nicht nur fast verloren gewesen – wir waren verloren. Die von Paulus verwendeten Worte sind da sehr klar: „Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen und Sünden … Aber Gott ist reich an Barmherzigkeit: In seiner großen Liebe, … hat er auch uns, die wir tot waren … lebendig gemacht“ (Eph 2,1-7). Wir waren nicht am Sterben. Wir waren tot. Unser geistliches Herz schlug nicht für Gott, der es gemacht hat. Es war ein Stein. Nicht lebendig. Tot.

Wenn wir geistlich einfach nur todkrank gewesen wären, dann könnten wir uns vielleicht etwas auf unsere Errettung einbilden. Es wäre nicht reine Gnade gewesen. Wenn jemand am Rande des Todes steht und sich zurück kämpft, dann sprechen wir manchmal davon: „Sie hat einen starken Lebenswillen“. Bei uns war das nicht so: Bevor Gott unserem steinernen Herz neues geistliches Leben gab, hatten wir keinen „geistlichen Lebenswillen“. Wir waren eine geistliche Leiche.

Das Bild, das Paulus hier malt, ist dramatisch: Ich bin eine geistliche Leiche, die zu einem seiner Feinde gehört. Aber Gott liebte so sehr, dass er mir neues Leben gab. Leichen tragen nichts zu ihrer Auferstehung bei. So habe auch ich nichts dazu beigetragen. Bevor Gott gnädig in mein Leben eingegriffen hat, war ich nicht glaubenswilliger als irgendwer sonst in dieser Welt. Ich konnte das Geschenk der Erlösung erst im Glauben ergreifen, als Gott mit seiner Gnade in mein Leben kam.

Wir haben die Gnade nicht verdient. Unser Innerstes war gegen Gott gerichtet. Wir waren geistlich tot. Und doch kam Gott in seiner großen Liebe – und schenkte uns seine Gnade.

Dies ist der erste Grund, warum wir heute für das Geschenk der Erlösung dankbar sein können.


Christian Rekowski ist Ältester in der FeG Rhein-Sieg (St.Augustin) und verdient seinen Lebensunterhalt als Consultant in Softwareprojekten. Er wohnt zusammen mit seiner Frau Karin und Tochter Juli in Hennef.

Christian Rekowski ist verheiratet mit Karin. Die beiden haben zwei Kinder und leben in Hennef. Christian ist Ältester in der Hoffnungskirche Sankt Augustin und arbeitet vier Tage die Woche als Berater in Softwareprojekten.