Die Verkündigung des Evangeliums

Artikel von Daniel Hyde
6. Mai 2019 — 3 Min Lesedauer
Dieser Artikel ist Teil einer Reihe zu den Merkmalen der wahren Kirche.

Das grundlegendste der drei Merkmale eine wahren Kirche ist die reine Verkündigung des Evangeliums. Wenn das Evangelium nicht verkündigt wird, gibt es keine Kirche.

Wir sehen das in dem Vorbild unseres Herrn, der seinen irdischen Dienst mit der Verkündigung begann – „Von da an begann Jesus zu verkündigen und zu sprechen: Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!“ (Mt 4,17) – und ihn beendete, indem er seine Apostel aussandte, um zu verkündigen und sein Werk fortzusetzen – „So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit!“ (Mt 28,19–20)

Der Apostel Paulus sprach die Bedeutung der Verkündigung für die Lehre der Rechtfertigung an, als er sagte:

Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne einen Verkündiger? Wie sollen sie aber verkündigen, wenn sie nicht ausgesandt werden? Wie geschrieben steht: "Wie lieblich sind die Füße derer, die Frieden verkündigen, die Gutes verkündigen!" Aber nicht alle haben dem Evangelium gehorcht; denn Jesaja spricht: "Herr, wer hat unserer Verkündigung geglaubt?" Demnach kommt der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort. (Röm 10,14–17)

Um das reine Evangelium zu verkündigen, muss ein Prediger verkündigen, dass Sünder durch die freie Gnade Gottes allein gerettet werden, die durch Glauben allein empfangen wird, der selbst eine Gabe Gottes ist, und dass dieser Glaube auf nichts anderem als auf Jesus Christus, dem Gerechten, beruht. Die Kirchen müssen danach streben, dass die Menschen auf den Kirchenbänken verstehen, dass ihre Hoffnung allein auf Jesu Blut und Gerechtigkeit beruht. Es war der Verlust dieser Wahrheit in der katholischen Kirche, der die Reformatoren so beunruhigte. Wie der italienische Reformator Peter Martyr Vermigli (1499–1562) über die katholische Kirche sagte: „Sie haben diese Lehre zweifellos korrumpiert, da sie das leugnen, was die Schrift lehrt: dass wir allein durch Glauben gerechtfertigt werden“.

Die Reformatoren lehrten, dass die Rechtfertigung rein verkündigt wird, wenn das Wort „recht geteilt“ wird (2Tim 2,15). Ein Bestandteil des richtigen Gebrauchs des Wortes ist die Erkenntnis, dass es zwei Grundelemente hat: Gesetz und Evangelium. Das Gesetz muss in all seinem Schrecken verkündigt werden, während das Evangelium mit allen seinen Tröstungen verkündigt werden muss, als das, was das Gesetz nicht tun kann (Röm 8,3–4). Einfach gesagt, die Reformatoren lehrten uns, Jesus als Gekreuzigten zu verkündigen (1Kor 1,23). Wenn eine Kirche ein anderes „Evangelium“ verkündigt, egal ob es ausdrücklich Glaube plus Werke heißt, oder eine tückischere Version von „reinkommen durch Glauben, drinbleiben durch Gehorsam“ ist, so entspricht das nicht der „Lehre des Christus“ (2Joh 9), sondern ist eine widerchristliche Fälschung. Alles andere als die Lehre der Rechtfertigung sola fide ist das, was Paulus ein „anderes Evangelium“ nannte (Gal 1,6), das einen ewigen Fluch mit sich bringt (Gal 1,8–9).