Warum wir die Ortsgemeinde brauchen

Artikel von Jenny Manley
20. November 2014 — 4 Min Lesedauer

„Ich liebe Jesus, aber die Gemeinde interessiert mich nicht so sehr.“ „Ich brauche nicht irgendwelche Heuchler, die mir dabei helfen, Jesus nachzufolgen.“ „Meine Beziehung zu Gott ist Privatsache. Ich brauche keine anderen Menschen, um Gott anzubeten.“

Ich kenne Menschen, die solche Sätze von sich geben. Sie sind Mitglieder einer Ortsgemeinde gewesen, würden diese aber eher mit einem Aufeinandertreffen von Löwen als mit einer Schafsherde vergleichen. Sie wurden von denen verletzt, die über die Gnade und Vergebung Gottes sprechen. Diese Menschen haben echten Schmerz innerhalb der Gemeinschaft erfahren, die von Gott für seine Kinder geschaffen wurde. Eine Gemeinschaft, die eine so starke Verbundenheit hat, dass Christus sie mit dem menschlichen Körper vergleicht. Ich denke, auch du kennst solche Christen. Vielleicht gehörst ja auch du dazu.

Wenn du jemanden kennst, auf den diese Beschreibung zutrifft, dann will ich dich ermutigen, für einige Momente über deine Beziehung zur Braut Christi nachzudenken.

Zu unserem eigenen Wohl

In der heutigen Gesellschaft können wir viel Gutes auch getrennt von einer Gemeinde erfahren. Wir haben über das Internet Zugang zu guter Lehre. Zugegeben: Gemeinschaft mit anderen Gläubigen wird sich ohne eine Ortsgemeinde etwas schwierig gestalten. Aber man kann den Glauben weitergeben, ohne Gemeindemitglied zu sein. Man kann sogar Gebetstreffen und Bibelstunden getrennt von einer Gemeinde veranstalten.

„Nur die Mitgliedschaft in einer Ortsgemeinde ist Grundlage für geistliche Führung und Bewahrung.“
 

Aber hast du einmal darüber nachgedacht, dass geistliche Leiterschaft durch einen berufenen Diener ein Geschenk Gottes ist; ein Geschenk, das nur innerhalb einer Ortsgemeinde erfahren werden kann? Die Unterordnung unter einen Pastor, der dich kennt, dich liebt und sich um dich kümmert ist ein großes Geschenk für Christen. Pastoren haben keine Autorität über die, die nicht ihrer Gemeinde angehören. Im Gegenteil: Nur die Mitgliedschaft in einer Ortsgemeinde ist Grundlage für geistliche Führung und Bewahrung.

Mein ehemaliger Pastor hat die Rolle der Ältesten einmal mit Wächtern verglichen, die vor den Mauern der Gemeinde postiert sind und den Luftraum sichern, wenn sich Feinde nähern. Ihre Aufgabe ist es zu beschützen, zu führen und zu helfen. Die Unterordnung unter Älteste zu verweigern, bedeutet auch immer, den Schutz abzulehnen, den Gott für uns vorbereitet hat.

Zum Wohl anderer Christen

Wenn du dich von der Gemeinde getrennt hast, verletzt du damit vielleicht nicht nur dich selbst. Habst du einmal darüber nachgedacht, dass du vielleicht etwas zu berichten hast, was andere Gläubige aufbaut und fördert? Vielleicht kannst du von Vergebung inmitten von Schmerz und Sünde berichten, vielleicht von Versöhnung mit denen, die dich verletzt haben. Vielleicht könnte durch deinen Bericht von der Versöhnung mit Gott ein anderer Christ ermutigt werden. Vielleicht möchte Gott dich gebrauchen, um anderen dabei zu helfen, unbewusste Sünden aufzudecken.

„Deine Entscheidung die Gemeinde auf Abstand zu halten, könnte andere der Möglichkeit berauben, von deinen Erfahrungen als
Christ zu profitieren.“
 

Deine Entscheidung die Gemeinde auf Abstand zu halten, könnte andere der Möglichkeit berauben, von deinen Erfahrungen als Christ zu profitieren. Eines der schönen Merkmale der Gemeinde ist, dass sie ein Zusammenschluss von Menschen ist, die außer Christus eigentlich nichts gemeinsam haben. Deine Miterben im Reich Gottes, die du wahrscheinlich sonst nicht kennen würdest, könnten durch deine Geschichte erbaut, ermutigt oder überzeugt werden. Zudem entgeht dir die Freude, ein Teil des göttlichen Werks im Leben anderer zu sein.

Die Welt braucht die Ortsgemeinde

Als Jesus sich mit seinen Jüngern für das letzte Passahmahl versammelte, gab er ihnen dieses Gebot: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander lieben sollt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt“ (Joh 13,34–35).

„Wenn die Einheit der Gemeinde durch das Evangelium wächst, wird das Licht, das sie verbreitet, immer heller scheinen.“
 

Gottes grundlegende Missionsstrategie ist sehr einfach: Als Christen sollen wir einander lieben und die gute Nachricht gemeinsam mit anderen Christen weitergeben. Wenn die Einheit der Gemeinde durch das Evangelium wächst, wird das Licht, das sie verbreitet, immer heller scheinen. Gott möchte, dass Sie ein Teil dieses Lichts sind. Dein Leben kann ein Zeugnis des Evangeliums der Gnade werden, wenn du in Gemeinschaft mit anderen Gläubigen stehst. Gott möchte durch dein Leben anderen helfen, ihn kennenzulernen. Was für ein Privileg! Verpasse nicht diese Freude, die Gott für dich darin vorbereitet hat.

Die Ortsgemeinde – ein Geschenk

Mit der Ortsgemeinde will Gott dich beschenken – zu deinem eigenen Wohl und dem Wohl anderer. Die Aussage „Ich liebe Jesus, aber die Gemeinde interessiert mich nicht“ ergibt keinen Sinn, wenn wir bedenken, dass die Ortsgemeinde ein Geschenk an das Volk Gottes ist – zur Verherrlichung Gottes. Denn wie Christus uns geliebt hat, sollen auch wir seine Gemeinde lieben.